Regelmäßig geben sich Kriminelle als Supportmitarbeiter einer Bank, eines Internetzugangsanbieters oder eines IT-Unternehmens wie Microsoft aus. Während des Gesprächs werden Sie gebeten, eine Software bzw. ein Update zu installieren. Diese enthält gewöhnlich Schadsoftware, welche versucht, an Ihre Onlinebankingdaten zu gelangen.
Trennen Sie Ihren Computer vom Internet, Netzwerk bzw. Router, sobald Sie den Verdacht haben, dass Schadsoftware installiert wurde.
Wenn sich Ihr Computer nach der Installation von Software in Folge eines solchen Anrufs merkwürdig verhält oder ihr Anti-Viren-Software Alarm schlägt, dann haben Sie sich wahrscheinlich eine Schadsoftware eingefangen.
Trennen Sie umgehend Ihren Computer vom Internet und Ihrem Netzwerk sowie dem Router. Dieses kann verhindern, dass sich die Schadsoftware auf andere Geräte weiterverteilt oder Ihr Computer für andere kriminelle Zwecke eingesetzt werden kann, z.B. als Teil eines Botnets.
Nehmen Sie zunächst keine eigenständigen Versuche zur Entfernung der Schadsoftware vor. Sollte der Betrugsversuch erfolgreich gewesen sein, ermöglicht es so der Polizei, Beweise zu sichern und Ermittlungen einzuleiten.
Vermeiden Sie auch, dass sich das infizierte Gerät neu startet bzw. bootet. Viele Bankingtrojaner nutzen einen Computer-Neustart zur Beseitigung ihrer Spuren.
Versetzen Sie Ihren Computer stattdessen in den Standby-Modus.
Kontaktieren Sie Ihre Bank
Insbesondere bei der Ausspähung im Zusammenhang mit Bankdaten sollten Sie umgehend Ihre Bank kontaktieren. Diese wird Ihnen helfen, einen bereits entstandenen Schaden zu ermitteln bzw. Schritte zur Sperrung Ihres Kontos einzuleiten.
Die bundesweite Notfallnummer zur Karten- oder Konto-Sperrung lautet: 116 116. Der Sperr-Notruf ist auch aus dem Ausland erreichbar.
Bei finanziellen Schaden: Erstatten Sie eine Anzeige bei der Polizei
Sollte Ihnen im Falle eines solchen Anrufs ein finanzieller Schaden entstanden sein, sollten Sie umgehend bei der Polizei Anzeige erstatten.
Nutzen Sie für die Online-Strafanzeige bei der Polizei ein sicheres Zweitgerät.
Sollte dazu die Nutzung eines Zweitgeräts nicht möglich sein, sollten Sie persönlich auf dem nächstgelegenen Polizeirevier Strafanzeige stellen. Nehmen Sie das infizierte Gerät zur Beweissicherung mit auf die Dienststelle.
Wenn kein Schaden vorliegt: Anleitungen zur Entfernung der Schadsoftware
Wenn Ihnen kein finanzieller Schaden entstanden ist, können Sie selbst versuchen, die Schadsoftware zu entfernen. Es gibt jedoch keine Garantie, dass sämtliche Schadsoftware entfernt werden kann.
Bei einer Infektion mit einem Bankingtrojaner empfehlen wir generell das Einspielen des letzten System-Backups.
Sollten Sie kein Backup haben, empfehlen wir eine komplette Neuinstallation, sofern Sie weiterhin beabsichtigen, mit dem Gerät sensible Aktionen wie Online-Banking durchzuführen.
Nach der Neuinstallation bzw. dem Einspielen des Backups sollten Ihren Computer erneut intensiv mit einem Anti-Viren-Programm prüfen. Eine Übersicht mit verschiedenen AV-Produkten finden Sie hier.
Hilfe und Unterstützung bei der Entfernung von Schadsoftware oder zur Installation nach Schadsoftwarebefall finden Sie im Botfrei-Forum.
Weiterführende Links
Botfrei.de: Falsche Service-Mitarbeiter rufen wieder an!
ING DiBa: Falscher Kundenbetreuer
Verbraucherzentrale: Falsche Microsoft-Anrufe
T-Online.de: Betrüger geben sich als Bank-Mitarbeiter aus
HNA.de: Achtung bei 110-Anrufen: Falsche Polizisten am Apparat